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5 Minuten Lesedauer
Wasser als Menschenrecht? Seltsam, fragst du dich vielleicht, ist Wasser doch das Selbstverständlichste auf der Welt. Doch die Realität sieht anders aus. Derzeit leben etwa 785 Millionen Menschen ohne einen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Das Recht auf Freiheit, Asylrecht, Recht auf Familie, Gleichheit vor dem Gesetz. Es gibt viele unterschiedliche Menschenrechte. Seit zehn Jahren ist unter ihnen auch das Recht auf Wasser. Warum? In diesem Artikel erfährst du, wie Wasser zum Menschenrecht wurde.
Am 28. Juli 2010 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser eingeführt. 122 Länder haben dafür gestimmt. Darunter viele Entwicklungsländer, in denen Wasser kein selbstverständliches Gut ist wie bei uns hier in Deutschland.
Jeder zehnte Mensch auf der Welt hat aktuell keinen Trinkwasserzugang, während eine Person in Deutschland jährlich um die 44.000 Liter Wasser verbraucht.
Hier in Deutschland verbraucht eine Person durchschnittlich 120 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag.
Für viele Länder und deren Bevölkerung ist die Wasserversorgung ein existenzielles Problem. Um den Zugang zu Wasser zu ermöglichen, müssen in vielen Ländern zum Beispiel Trinkwasserbrunnen errichtet werden. Auch die Infrastruktur muss ausgebaut werden. Die meisten Länder, in denen die Menschen nicht mit Wasser versorgt werden, sind aber finanziell geschwächte Entwicklungsländer. Wie also kann dieses Recht umgesetzt werden?
Um bis 2030 das Ziel zu erreichen, allen Menschen einen einfachen Zugang zu sauberem Trinkwasser (beispielsweise mithilfe des Baus von Trinkwasserbrunnen) zu ermöglichen, ist es noch ein weiter Weg. Darum ist das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser auch ein Aufruf an die internationale Gemeinschaft. Viele Staaten sind auf die Hilfe anderer angewiesen. Sei es die einer anderen Regierung oder auch einzelner unabhängiger Verbände und Organisationen.
Doch allein das reicht nicht: Es müssen auch präventive Maßnahmen gegen die Verletzung des Rechts eingeführt werden.
Die Grundversorgung mit Wasser ist nicht gewährleistet, weil…
vorhandene Ressourcen nicht genutzt werden (können)
Unterstützung von außerhalb verboten ist
das Wasser bewusst verschmutzt wird
bestimmte Personengruppen vertrieben oder ausgeschlossen werden, zum Beispiel durch diskriminierende Preiserhöhung oder die Privatisierung von Wasserzugängen
vermeidbare Umweltzerstörung durch Politiker oder andere Verantwortliche nicht verhindert wird
durch gewaltbeinhaltende Konflikte Menschen keinen Zugang zu Wasser haben
kriminelle Banden oder Unternehmen Wasser für illegale, menschenrechtswidrige Geschäfte verwenden
Wie du siehst, ist das Recht auf Wasser mit vielen Hürden, Konflikten und Facetten verbunden. Dabei geht es hier um die lebenswichtigste Ressource überhaupt.
Viele Kritiker verurteilen am Recht auf Wasser, dass die von den Vereinten Nationen beschlossene Resolution zu ungenau sei. Es gäbe keine festgelegten Kriterien und so werde niemand konkret in die Pflicht genommen.
Trotz der Einführung des Rechts ist es nicht überall anerkannt. Es lässt sich auch nicht völkerrechtlich einklagen. Inwiefern ändere sich der jetzige Zustand also durch das Recht?
Andererseits musst du dir an dieser Stelle vielleicht die grundsätzliche Frage stellen, welches Recht überhaupt genau festgelegt ist. Was genau ist würdewidrig? Wo beginnt die Zensur, wo die Freiheit? Viele Rechte sind nicht international anerkannt. So gesehen müsste also für alle Rechte mehr getan werden.
Ein weiterer Einwand ist, dass die meisten Rechte passive Rechte seien. Angenommen, es werde von niemandem die Meinung unterdrückt, werde das Recht auf Meinungsfreiheit eingehalten. Also müssten wir lediglich auf Meinungsunterdrückung verzichten. Wasser sei aber ein soziales Recht, das Aktivität fordere. Das Recht sei schließlich vorrangig für die Mitmenschen eingeführt worden, die kein Wasser und den damit verbundenen Luxus haben.
Aber hier in Deutschland kann das Recht auf Wasser nach dieser Logik auch ein passives Recht sein. Solange es keinem Menschen vorenthalten wird, wird es eingehalten.
Fest steht: Das 2010 eingeführte Recht hat der Tatsache, dass etwa ein Viertel der gesamten Menschheit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, international Gehör verschafft.
Doch das ist auch von höchster Relevanz. Das sich verändernde Klima sorgt dafür, dass aktuell immer mehr Wasserquellen vertrocknen oder verschmutzt werden. Bis 2040 werden lt. Schätzungen von UNICEF allein 600 Millionen Kinder in Gebieten leben, die von extremer Trockenheit betroffen sind (Vgl. UNICEF).
• Das Menschenrecht auf Wasser wurde 2010 von den Vereinten Nationen eingeführt und ergänzt einige bereits vorhandene Rechte (z.B. Das Recht auf Leben, das Recht auf Schutz vor Hunger)
• 785 Millionen Menschen auf der Welt haben derzeit (2020) keinen Zugang zu einer einfachen Trinkwasserversorgung
• Besonders die Regierung ist in der Verantwortung, die Wasserversorgung zu verbessern. Aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln ist das aber sehr schwer. Darum müssen international Länder und Organisationen helfen
• Das Recht kann verletzt werden, indem Wasser verschmutzt oder es Personen vorenthalten wird
• Viele Kriterien für die Durchsetzung des Rechts sind noch zu ungenau