In diesem Artikel erfährst du, welche Ziele sich die Weltgemeinschaft gesetzt hat, um nachfolgenden Generationen eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.
Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der in unserer Gesellschaft immer häufiger verwendet – und in der Tat auch immer wichtiger wird. Schließlich zeigt insbesondere der Klimawandel deutlich, dass die Erde unseren derzeitigen Lebensstil alles andere als gut verträgt. Darum haben die Vereinten Nationen international gültige Ziele für jedes Land festgelegt, die global Nachhaltigkeit schaffen sollen.
Die Entstehung der Ziele
Auf dem Nachhaltigkeitsgipfel am 25. September 2015 beschlossen die Vereinten Nationen die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung. Diese Agenda beinhaltet die sogenannten 17 Nachhaltigkeitsziele, auch „Sustainable Development Goals“ (SDGs) genannt (Vgl. dazu u.a. hier). Damit gibt es zum ersten Mal einen universalen Katalog, der alle Nachhaltigkeitsdimensionen beinhaltet. Das Ziel der Agenda ist, bis 2030 globale Entwicklungen nachhaltig zu gestalten.
Nachhaltigkeit besteht aus den folgenden drei Dimensionen: Dem Sozialen, der Wirtschaft und der Ökologie. Als nachhaltig gilt laut gängiger Definition etwas nur, wenn diese drei Bereiche dabei gleich gewichtet berücksichtigt werden und mit Blick auf die Zukunft eine langfristige, tragfähige Lösung bilden.
Die 17 Ziele der Nachhaltigkeit
Die 2015 erlassenen Ziele greifen auch einige der Millenniums-Entwicklungsziele auf. Nach einem dreijährigen Prozess der Vorbereitung sind diese Ziele nun global ausgerichtet und universell anwendbar:
Keine Armut
Armut in jeder Form und überall beenden
Kein Hunger
Ernährung weltweit sichern
Gesundheit & Wohlergehen
Den Zugang zu guter medizinischer Versorgung, lebensrettenden Medikamenten, gesunder Ernährung, sauberem Wasser und guter Luft ermöglichen
Hochwertige Bildung
Alle Menschen sollen eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung erhalten
Geschlechtergleichstellung
Gleichstellung von Frauen und Männern
Sauberes Wasser & Sanitärversorgung
Die sichere Versorgung mit sauberem Wasser ist für ein Leben in Gesundheit und Würde unerlässlich
Bezahlbare & saubere Energie
Energie ist eine grundlegende Voraussetzung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung
Menschenwürdige Arbeit & Wirtschaftswachstum
Die Globalisierung birgt viele Chancen für mehr Wohlstand. Jedoch profitieren nicht alle auf gleiche Weise von den Vorteilen der Globalisierung. Wenn es beispielsweise um gute Arbeit mit sozialen Mindeststandards und adäquaten Löhnen geht, stehen wir international immer noch vor vielen Herausforderungen
Industrie, Innovation & Infrastruktur
Nachhaltiges Wirtschaftswachstum, nachhaltige Produktion, nachhaltige Städte und nachhaltige Bildungs- und Gesundheitssysteme sowie damit eine ganze Reihe wichtiger Nachhaltigkeitsziele sind ohne intelligente Innovationen, moderne Infrastrukturen und eine leistungsfähige Industrie nicht denkbar
Weniger Ungleichheiten
Einkommen und Vermögen sind weltweit ungleich verteilt. In vielen Ländern steigt die Ungleichheit weiter an. Deshalb soll insbesondere das Einkommen der ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung wachsen
Nachhaltige Städte & Gemeinden
Jeder zweite Mensch lebt heute in der Stadt. Der Zuzug ist ungebrochen. Damit wir in Zukunft gut leben, brauchen wir bezahlbaren Wohnraum und eine nachhaltige und integrierte Stadtentwicklungspolitik
Nachhaltig produzieren und konsumieren
Unser Planet ist nur begrenzt belastbar. Um auch künftig gut leben zu können, gilt es unseren Konsum und unsere Produktionstechniken zu verändern
Weltweit Klimaschutz umsetzen
Der Klimawandel führt zu Extremwetterereignisse wie Wirbelstürmen, Dürren und Überschwemmungen. Wenn der Meeresspiegel steigt, Ernten vertrocknen und ganze Landstücke unbewohnbar werden, zieht es die Menschen dorthin, wo es sich besser leben lässt. Deshalb will die Staatengemeinschaft den Klimawandel gemeinsam deutlich begrenzen
Leben unter Wasser schützen
Die Ozeane sind Grundlage des Lebens. Sie sind Nahrungs-, Rohstoff- und Energiequelle und dienen als Verkehrsweg. Doch die Meere sind akut gefährdet. Steigende Wassertemperaturen und die Meeresverschmutzung zeigen das. Deshalb will die Staatengemeinschaft bis 2030 diese Entwicklung stoppen
Leben an Land
Intakte Ökosysteme sind die Grundlage für Leben auf der Erde und eine nachhaltige Entwicklung. Sind sie gestört, treibt das viele Menschen in Hunger und Armut, führt zu Umweltkatastrophen und gefährdet unser Klima und eine nachhaltige Entwicklung. Deshalb will die Staatengemeinschaft durch das Nachhaltigkeitsziel 15 Leben an Land wirksam schützen.
Starke und transparente Institutionen fördern
Ohne ein sicheres Umfeld und rechtstaatlich handelnde Institutionen ist eine nachhaltige Entwicklung unmöglich. Für Frieden, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit ist gutes Regieren ohne Korruption unerlässlich.
Globale Partnerschaft
Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele können nur durch eine starke, weltweite Partnerschaft erreicht werden. Das betrifft Herausforderungen wie die Beseitigung von Hunger und Armut, fairen Handel, sauberes Wasser oder Klimaschutz.
Die Ziele sollen eine weltweite Transformation schaffen, nach dem Motto „Leave no one behind“. Das bedeutet, auch die ärmsten und benachteiligsten Menschen der Welt sollen mitberücksichtigt werden. Diese Ziele unterscheiden nicht zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, sie gelten für alle, ganz gleich von welchem Entwicklungsstand. Ihre Hauptabsicht ist, überall kommenden Generationen eine Zukunft zu geben.
Die fünf P’s der Nachhaltigkeitsziele:
People
diese Ziele kämpfen gegen Armut und Hunger und für Würde und Gleichheit in einer gesunden Umwelt.
Planet
der Schutz vor Schädigung mithilfe von 1. nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion, 2. Bewirtschaftung mit natürlichen Ressourcen und 3. Maßnahmen gegen den Klimawandel
Prosperity
die Ermöglichung von Bildung und ein stetiges Wirtschaftswachstum gehören zum Beispiel zu dieser Kernbotschaft
Peace
unter diesen Aspekt fallen unter anderem die Geschlechtergleichstellung und das Streben nach weniger Ungleichheiten
Partnership
für viele Ziele ist die Partnerschaft mit anderen Ländern ein unumstößliches Fundament der Agenda
Umsetzung der Ziele
Die Nachhaltigkeitsziele fließen in jedem Land in unterschiedliche Projekte mit ein. Darum ist es schwierig, für die Umsetzung ein zentrales Vorgehen darzulegen. Daher wird überall besonders auf globale Partnerschaften gesetzt, denn schließlich ist die Agenda ein global beschlossenes Ziel und soll somit auch gemeinsam erreicht werden.
Dafür geben die Länder der Vereinten Nationen regelmäßig Berichte über den aktuellen Stand ab und überprüfen sich gegenseitig. Festgesetzt sind auch bestimmte Zeitrahmen zur Erfüllung diverser Ziele und konkrete Steuerungsregeln. Viele nationale Institutionen wurden neu koordiniert und eine internationale Klimaschutzinitiative wurde ins Leben gerufen. Die G20 Länder der UN haben 2015 außerdem eine stärkere Entwicklungshilfe beschlossen. Dafür sollen 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts dieser Länder bereitgestellt werden.
Hier in Deutschland bedeuten diese Ziele nicht nur, dass die 0,7 Prozent für Finanzhilfen in andere Länder aufgebracht werden. Trotz der Tatsache, dass Deutschland als Industrieland bezeichnet wird, gibt es auch hier noch jede Menge unerreichte Nachhaltigkeitsziele.
Die Umsetzung der Ziele in Deutschland lässt sich in drei Kategorien einteilen:
1. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele innerhalb Deutschlands
2. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in anderen Ländern, in denen Deutschland selbst der Nachhaltigkeit schadet
3. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in anderen Ländern, mit denen Deutschland dafür Partnerschaften gegründet hat
Kann die 2030 Agenda erfüllt werden?
Nach den ersten Jahren kann dazu noch keine genaue Aussage gemacht werden. Feststeht jedoch: Viele Experten zweifeln daran, dass nach dem heutigen Stand zu urteilen, mehr als eine Handvoll Länder die Ziele erreichen werden. Schuld daran seien vor allem die G20 Länder, die schlechte Vorbilder abgeben würden. Es kämen bisher zu wenige der versprochenen Hilfsgelder an. Durch das hohe Konsumverhalten der Industrieländer entstünden in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern untragbare wirtschaftliche und ökologische Kosten.
Besonders in den Bereichen „Klimaschutz“ und „nachhaltiger Konsum und Produktion“ sieht es zurzeit eher unrealistisch aus. Auch in Deutschland. Dafür müsste sowohl in der Politik als auch beim Verhalten jedes Einzelnen etwas verändert werden.
Auf einen Blick:
• Seit 2015 gibt es die „2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung“ von den Vereinten Nationen. Bis dahin sollen 17 Ziele für Nachhaltigkeit von jedem Mitgliedsstaat erreicht werden, um global eine nachhaltige Zukunft zu gestalten
• Die 17 Ziele sind unterteilt in die fünf Kernbotschaften: Menschen, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Damit sind sie universell für jedes Land anwendbar
• Durch internationale Bündnisse und Kooperationen wollen die Vereinten Nationen die Ziele zusammen erreichen
• Deutschland arbeitet für die Nachhaltigkeit im eigenen Land, in den Ländern, in denen wir bisher Nachhaltigkeit verhindern und in denen, mit denen wir kooperieren
• Ersten Zwischenbilanzen zufolge muss sich noch vieles ändern, damit sowohl Deutschland als auch andere Länder die Ziele erreichen