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Situation in Äthiopien – FAQ

6. April 2020

5 Minuten Lesedauer


Auf dieser Seite sind Informationen zur derzeitigen Lage in der Tigray-Region von Äthiopien zu finden. Du erfährst, welche Auswirkungen der derzeitige Konflikt auf unsere Projektarbeit hat, was das für deine Spende bedeutet und welche Absicherungsmechanismen von unserer Seite vorhanden sind.

Die Informationslage ist schwer zu erfassen, auch weiterhin, da Journalist*innen vor Ort an ihrer Arbeit gehindert werden. Eine regelmäßige und aktuelle Berichterstattung über den Konflikt ist deshalb schwer zu leisten. Wir verweisen deshalb auf internationale Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch, die auf diese Art der Berichterstattung spezialisiert sind. In der Fußzeile findest du die Links zu diesen Seiten.

Transparenz ist gerade in diesen herausfordernden Zeiten besonders wichtig.

Neven Subotic

Alle Akteur*innen des Krieges werden seitens der EU, der USA sowie der Vereinten Nationen (VN) unter Druck gesetzt, für Frieden zu sorgen und die kriegerischen Auseinandersetzungen unmittelbar zu stoppen. Gleichzeitig kommen jedoch neue Berichte über Kriegsverbrechen zum Vorschein. Zudem ist die Nahrungssicherheit für einen Großteil der ländlichen Bevölkerung in Tigray nicht gesichert und das schon seit Anfang des Krieges. Insgesamt ist die Situation als humanitäre Katastrophe für die Menschen Tigrays zu bezeichnen, wovon laut der VN Organisation für Humanitäre Koordination (UNOCHA) über 5 Millionen Menschen direkt betroffen sind und 400.000 Menschen bereits seit Monaten eine Hungersnot erleben.


FAQ

Für Projektspender

Was passiert mit meiner Spende, wenn ich vor Kriegsausbruch gespendet habe und noch keinen finalen Projektbericht erhalten habe?

Unsere Spenden werden je nach Fortschreiten des Baus eines Projektes weitergegeben. Wenn du noch keinen Projektbericht erhalten hast, dann liegt das an zwei möglichen Fällen:

1. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. In diesem Fall sind ggfs. noch Teile der Spendengelder einbehalten worden.
2. Das Projekt ist abgeschlossen, aber es fehlt noch der finale Bericht seitens unserer Partnerorganisation aus Äthiopien. Hier gilt ebenfalls, dass Spenden noch einbehalten werden können, bis der finale Bericht vorliegt.

Was passiert mit meiner Spende, wenn ich nach Kriegsausbruch gespendet habe?

Die Spenden, die nach Kriegsausbruch an uns überwiesen worden sind, befinden sich noch auf unserem Stiftungskonto. Diese werden erst dann wieder in Äthiopien eingesetzt, wenn es die Sicherheitslage erlaubt.

Falls dies nicht in absehbarer Zeit passiert, werden die Spenden in einem anderen afrikanischen Land für die Realisierung des Menschenrechts auf Zugang zur Trinkwasser- und Sanitärversorgung eingesetzt.

Ich habe schon finale Projektberichte über meine geförderten Projekte erhalten, sind meine Projekte noch in Nutzung oder in Gefahr?

Wir können hierüber zur Zeit leider keine gesicherte, durch Daten gestützte Aussage treffen. Da große Teile der Region unzugänglich sind, ist es momentan nicht möglich, die tatsächlichen Umstände zu erfassen. Sobald dies wieder möglich ist, werden wir dich umgehend informieren. Bis dahin bitten wir dich um Geduld.

Was passiert, wenn ich jetzt spenden möchte?

Die Spenden werden in unseren Projektregionen Kenia oder Tansania eingesetzt, wo unsere Partnerorganisationen bereits in der Implementierungsphase sind.

Welche Absicherungsinstrumente gibt es?

Unsere Verträge für die Projektimplementierung haben wir so konzipiert, dass Konflikte wie dieser berücksichtigt werden. Uns ist bewusst, dass wir uns für das Worst-case Szenario absichern müssen.

Zu dieser Absicherung gehört u.a. eine quartalsweise Berichterstattung und -prüfung, von der weitere Auszahlungen abhängig sind. So wird sichergestellt, dass Auszahlungen eng gekoppelt sind an tatsächliche Ausgaben für das jeweilige Quartal. Zudem finden jährliche Bilanz- und Rechnungsprüfungen statt, um die finanzielle Stärke unserer Partnerorganisation sicherzustellen.

Allgemein

Was passiert aktuell in Äthiopien?

In unserer Projektregion Tigray in Nord-Äthiopien herrscht seit dem 4. November 2020 ein Krieg zwischen der Zentralregierung und der Regionalregierung Tigrays. Mittlerweile sind weitere Akteur*innen direkt und indirekt darin verwickelt.

Da sowohl die Stromversorgung als auch die Telefon- und Internetverbindung seitdem größtenteils abgeschaltet worden sind, ist es momentan sehr herausfordernd, verlässliche Informationen zur Lage vor Ort zu erhalten. Strom- und Telefonleitungen funktionieren in Teilen des Landes zwar zeitweise, doch nur in limitiertem und unzuverlässigem Maße. Ebenfalls sind unabhängige Berichterstattung und Bestätigungen zur Lage vor Ort kaum vorhanden, da zur Zeit fast keine internationalen Journalist*innen im Land erlaubt sind oder diese an ihrer Arbeit gehindert werden.

Trotzdem haben unter anderem der Spiegel, BBC, CNN, France24 sowie Amnesty International und Human Rights Watch Berichte erstellt, die die aktuelle, z.T. erschütternde Situation beschreiben. Diese katastrophale Darstellung wurde von EU-Repräsentant*innen und andere Organisationen, die vor Ort waren, bestätigt.

Welche Informationen stehen Euch zur Verfügung?

Mit unserer Partnerorganisation und Mitarbeiter*innen vor Ort stehen wir trotz vieler Herausforderungen im Austausch.

Darüber hinaus verfolgen wir die internationale Berichterstattung und sprechen mit Nichtregierungsorganisationen. Weitere Informationen können unter anderem auf der Seite des Auswärtigen Amts erlangt werden.

Was passiert wenn der Konflikt länger andauert?

Leider müssen wir mit diesem Szenario rechnen. Aus diesem Grund sind wir nun auch in zwei weiteren Ländern, Kenia und Tansania, mit neuen Partnerorganisationen aktiv. Die Spendengelder werden dann dort eingesetzt, wo es möglich ist. Unserer Partnerorganisationen in Äthiopien haben wir verdeutlicht, dass wir die Partnerschaft ehren und weiterführen. Obwohl ein Konflikt herrscht, ist dies in der Regel nicht flächendeckend der Fall. Wo immer es die Situation daher zulässt – unter höchster Priorität der Sicherheit aller Beteiligten -, ist unsere Partnerorganisation weiterhin aktiv und implementiert Projekte.

Wie steht n2s zu dem Konflikt?

Wir sind keine politische Organisation und ergreifen demnach auch keine Partei. Unser fokussierter Einsatz gilt den Menschen und der Verwirklichung ihrer Menschenrechte! Wir fordern den uneingeschränkten Transport von humanitären Gütern, damit die Nahrungssicherheit sichergestellt werden kann.

Wir sind davon überzeugt, dass im Sinne der Menschen vor Ort eine schnelle und gewaltfreie Lösung des Konflikts dringend geboten ist und dies nur durch eine Strategie der sofortigen Deeskalation möglich sein kann. Das ist unser Appell.

Wie steht die Deutsche Regierung dazu?

Unter folgendem Link ist die aktuelle Pressemitteilung des Auswärtiges Amtes vom 4.11.2021 zu sehen: Link zur Pressemitteilung.

Quellen für weitere Informationen

Zuletzt aktualisiert am 26.01.2022